Samstag, 21. Februar 2009

Was macht Schule mit der Gesellschaft? Was macht die Gesellschaft aus der Schule? Was macht die Schule aus den Menschen?

So, wie Schule und somit unser Bildungssystem gemacht ist, verfolgt sie ein gewisses Ziel - insofern man einem System so etwas wie einen Willen unterstellen kann. Inwiefern decken sich vermittelte Werte und Handlungsmuster mit dem modus operandi unserer Gesellschaft?

Hier ein kleines Video als Denkschubser:


Sonntag, 8. Februar 2009

Anchored Instruction als pseudo-situative Lernsituation

Anchored Instruction

Anchored Instruction (AI) zählt zu den konstruktivistischen Instruktionsansätzen, welcher vor allem von der Cognition and Technology Group at Vanderbilt entwickelt wurde(vgl. Reinmann-Rothmeyer / Mandel 2001, S.617). Hauptmerkmal dieser Instruktionsmethode ist ein so genannter 'narrativer Anker' (engl.: anchor): Dies sind Beschreibungen authentischer Problemsituationen, welche als Text, Video, Bildgeschichte oder Audioaufzeichnung präsentiert werden.

Bekannte Anwendungsbeispiele sind die Abenteuergeschichten um 'Jasper Woodbury' oder 'Indiana Jones' (vgl. Bransford et al. 1990, S. 116ff./ Reinmann-Rothmeyer / Mandel 2001, S.618). E

Den Schülern wird im Anchored Instruction-Ansatz eine in eine Geschichte eingebettete Problemsituation aufgezeigt, um ihr Interesse zuwecken. Anschließend können noch weitere, nicht explizit in der Geschichte dargestellte, mögliche Probleme von den Schülern gefunden und erläutert werden. Dies soll bereits vorhandenes Wissen reaktivieren und so eine situierte Verknüpfung zu der Erfahrungswelt der Schüler ermöglichen.

Die zum Finden eines Problemlösungsweges nötigen Informationen, sollen aus dem Kontext der Geschichte oder aus externen Quellen -wie Literatur, Experten, Internet- genommen werden. Diese sollten aber weitestgehend von den Kindern selbst erschlossen werden. Ein Beispiel:

In einer Studie der Cognition and Technology Group at Vanderbilt (CTGV) wurde Schülern ein Ausschnitt aus dem Film 'Indiana Jones' gezeigt, in dem der Protagonist eine Schlucht überqueren muss. Die Kinder wurden danach aufgefordert sich in die Lage des Dr. Jones zu versetzen und zu überlegen wie sie die Situation meistern würden. Zur Konkretisierung des Problems errechneten die Schüler die Breite der Schlucht anhand der geschätzten Größe des Helden. Die so gewonnene Information konnte als Grundlage zur Lösung des Problems dienen (vgl. Bransford et al. 1990, S.116ff.).

Auf Grund der Einbindung verschiedener persönlicher Sichtweisen auf das Problem, können ebenfalls verschiedene, viable, interdisziplinäre Problemlösungswege erarbeitet und präsentiert werden.

Das 'Aufhängen' einer Thematik, die eigentlich nicht Teilbereich der Lebenswelt der Kinder ist, bietet dem Lehrer ein Mittel zur 'konstruktivistischen Motivation'. Ich meine damit, dass eine intrinsische Motivation der Schüler nicht immer voraus zu setzten ist, da beispielsweise ein situativer Bezug zu Lebenswelt bei bestimmten Themen nicht gegeben ist. Eine konsequente Umsetzung der konstruktivistischen Erkenntnislehre würde diese 'Lücke' im Wissen der Schüler erlauben. Allerdings hat der Lehrer die Aufgabe sich an Lehrpläne zu halten, und die Verantwortung, die Schüler im Sinne der Gesellschaft zu bilden. Daher sehe ich in der Verwendung der Anchored Instruction eine Chance Interesse an 'Lebenswelt fremden' Problemen zu wecken, ohne dabei auf extrinsische Motivationsstrategien zurückgreifen zu müssen.


Literatur



Reinmann-Rothmeier, G., Mandl H.: Unterrichten und Lernumgebungen gestalten. In: Krapp A., Weidenmann B. [Hrsg.]: Pädagogische Psychologie. Weinheim 2001, S.601-646




Bransford, J.D. et.al: Anchored Instruction: Why We Need It and How Technology Can Help. In: Nix, D., Spiro, R. (eds): Cognition, Education and Multimedia: Exploring Ideas in High Technology. Hillsdale 1990